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Vermietertagebuch (Teil VI): Wohnungsübergabe aus Vermietersicht: Wichtige Aspekte und mögliche Fallstricke

Die Wohnungsübergabe ist ein entscheidender Moment sowohl zu Beginn als auch am Ende eines Mietverhältnisses. Für Vermieter gibt es dabei zahlreiche rechtliche Aspekte zu beachten, um spätere Streitigkeiten zu vermeiden. In diesem Beitrag beleuchten wir die wichtigsten Punkte, mögliche Fallstricke und geben Tipps zur Renovierung und zu Schönheitsreparaturen. Zudem erläutern wir, wie Sie bei Problemen mit dem Jobcenter vorgehen sollten.





Wichtige Aspekte bei der Wohnungsübergabe


  • Übergabeprotokoll

  • Bedeutung: Ein detailliertes Übergabeprotokoll dokumentiert den Zustand der Wohnung bei Ein- und Auszug. Es dient als Beweismittel, falls später Unstimmigkeiten auftreten.

  • Inhalt: Erfassen Sie den Zustand aller Räume, Einbauten, Böden, Wände und Decken. Notieren Sie eventuelle Mängel und deren genaue Position. Machen Sie Fotos als zusätzliche Dokumentation.


  • Schlüsselübergabe

  • Anzahl und Zustand: Stellen Sie sicher, dass alle Schlüssel übergeben und deren Anzahl im Protokoll vermerkt werden. Prüfen Sie den Zustand der Schlüssel und notieren Sie Beschädigungen.

  • Schlüsselverlust: Falls Schlüssel fehlen oder beschädigt sind, kann dies Kosten für den Mieter nach sich ziehen, beispielsweise für den Austausch der Schließanlage.


  • Mängel und Schäden

  • Feststellung und Dokumentation: Notieren Sie alle sichtbaren Mängel und Schäden im Protokoll. Bei Auszug sollte geprüft werden, ob neue Schäden hinzugekommen sind oder alte Schäden behoben wurden.

  • Reparaturen: Vereinbaren Sie, welche Mängel vom Mieter noch behoben werden müssen und setzen Sie dafür eine angemessene Frist.


  • Zählerstände

  • Erfassung: Notieren Sie die Zählerstände von Strom, Gas, Wasser und gegebenenfalls Heizkosten bei der Übergabe. Dies hilft bei der korrekten Abrechnung der Nebenkosten.


  • Einbauten und Inventar

  • Bestandsaufnahme: Erfassen Sie vorhandene Einbauten und Inventar wie Einbauküchen, Teppiche oder andere Möbelstücke. Notieren Sie deren Zustand und eventuelle Abnutzungen.


Fallstricke bei der Wohnungsübergabe


  • Unvollständiges Protokoll

  • Ein lückenhaftes oder ungenaues Protokoll kann später zu Streitigkeiten führen. Achten Sie darauf, dass alle relevanten Punkte ausführlich und klar dokumentiert sind.


  • Mangelnde Beweissicherung

  • Fotos und detaillierte Beschreibungen sind essenziell, um den Zustand der Wohnung zu belegen. Verzichten Sie nicht auf diese zusätzlichen Beweismittel.


  • Unklarheiten bei Schäden

  • Unklare Formulierungen oder das Versäumnis, Schäden genau zu dokumentieren, können zu Diskussionen führen. Beschreiben Sie jeden Mangel präzise.


  • Fristen für Mängelbeseitigung

  • Setzen Sie klare Fristen für die Beseitigung von Mängeln und dokumentieren Sie diese schriftlich. Ein Verzicht darauf kann es schwierig machen, Ansprüche durchzusetzen.


  • Rechte und Pflichten

  • Als Vermieter sollten Sie sich Ihrer Rechte und Pflichten bewusst sein. Unkenntnis kann zu rechtlichen Nachteilen führen. Informieren Sie sich über die aktuellen gesetzlichen Regelungen.


Tipps zu Renovierung und Schönheitsreparaturen


  • Renovierungspflichten des Mieters

  • Vertragsklauseln prüfen: Viele Mietverträge enthalten Klauseln zu Schönheitsreparaturen. Prüfen Sie, ob diese rechtlich wirksam sind. Klauseln, die den Mieter unangemessen benachteiligen, sind unwirksam.

  • Fristen und Umfang: Schönheitsreparaturen umfassen in der Regel Malerarbeiten, das Tapezieren und das Streichen von Wänden und Decken. Der Mieter ist verpflichtet, diese Arbeiten in regelmäßigen Abständen durchzuführen, sofern dies vertraglich vereinbart und rechtlich zulässig ist.


  • Unwirksamkeit bestimmter Klauseln

  • Starre Fristen: Klauseln, die den Mieter verpflichten, unabhängig vom Zustand der Wohnung nach starren Fristen zu renovieren, sind unwirksam.

  • Endrenovierungsklauseln: Klauseln, die eine Endrenovierung ohne Rücksicht auf die tatsächliche Abnutzung der Wohnung verlangen, sind ebenfalls unwirksam.

  • Farbwahl: Klauseln, die den Mieter verpflichten, bei der Renovierung bestimmte Farben zu verwenden oder bei Auszug die Wohnung in einer bestimmten Farbe zu streichen, sind meist unwirksam.


Vorgehensweisemit dem Jobcenter

Wenn die Miete vom Jobcenter übernommen wurde und der Mieter ausgezogen ist, kann es zu Problemen bei der Rückzahlung der Mietkaution kommen. Hier sind die rechtlich relevanten Schritte:

  • Prüfung der Ansprüche

  • Überprüfen Sie, ob das Jobcenter berechtigte Ansprüche auf die Rückzahlung der Mietkaution hat. Der Mietvertrag besteht zwischen Ihnen und dem Mieter, nicht dem Jobcenter.


  • Kommunikation mit dem Jobcenter

  • Kontaktieren Sie das Jobcenter und klären Sie die rechtliche Grundlage ihrer Forderung. Fordern Sie Nachweise und prüfen Sie die Ansprüche gründlich.


  • Rechtslage klären

  • Konsultieren Sie einen Anwalt, um Ihre rechtliche Position zu stärken. Klären Sie, ob das Jobcenter tatsächlich Anspruch auf die Kaution hat oder ob diese an den Mieter zurückgezahlt werden muss.


  • Dokumentation

  • Dokumentieren Sie alle Schritte und Kommunikationen sorgfältig. Dies kann bei späteren rechtlichen Auseinandersetzungen als Beweismittel dienen.


  • Rechtliche Unterstützung

  • Bei komplexen oder unklaren Fällen kann es sinnvoll sein, rechtliche Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Die Kanzlei HENKELFRAU steht Ihnen hierbei kompetent zur Seite.


Fazit

Die Wohnungsübergabe erfordert Sorgfalt und eine gründliche Dokumentation, um spätere Streitigkeiten zu vermeiden. Als Vermieter sollten Sie alle relevanten Punkte im Übergabeprotokoll festhalten und sich über Ihre Rechte und Pflichten informieren. Achten Sie besonders auf die Gültigkeit von Klauseln zu Schönheitsreparaturen und Renovierungen. Bei rechtlichen Fragen und der Durchsetzung Ihrer Ansprüche unterstützt die Kanzlei HENKELFRAU (info@henkelfrau.com, Tel.: +49 155 66150207) kompetent und zuverlässig.

Mit freundlichen Grüßen,

Ihre Kanzlei HENKELFRAU




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